
Gebaut, um zu bleiben: 50 Jahre Präzision und Wandel bei Beamex
Das 50-jährige Bestehen gilt in jeder Branche als wichtiger Meilenstein eines Unternehmens. Insbesondere in der Kalibrierbranche, wo Genauigkeit alles ist. Für Beamex bedeutet dies kontinuierliche Entwicklung und die Fähigkeit, die nächste große Veränderung im Markt zu antizipieren. Dieser Ansatz hat das Unternehmen zu einem weltweit führenden Anbieter von Kalibrierlösungen mit über 15.000 Kunden in 140 Ländern gemacht.
Aber was genau ist das Geheimnis, das hinter dem Aufbau einer langfristig erfolgreichen Marke steht? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Fragen haben wir uns mit CEO Jan-Henrik Svensson und Vorsitzender des Beamex Boards Fredrik Wikström am Hauptsitz von Beamex in Pietarsaari, Finnland, getroffen.
„Wir leben nicht in der Vergangenheit“, sagt Jan-Henrik früh im Gespräch mit einer bescheidenen Selbstsicherheit, die andeutet, dass Beamex den Blick eher nach vorn richtet als zurück. „Für uns ist wichtig, ein großartiges Team zu haben, das uns voranbringt. Was zählt ist, dass wir die Welt sicherer und weniger ungewiss machen, mit jeder rückführbaren Messung ein Stückchen mehr.“
„Dafür braucht es solides, klares und unkompliziertes Leadership“, fügt Fredrik hinzu und betont, wie wichtig es ist, pragmatisch zu sein. „Wir bauen Beamex zu einer starken, unabhängigen Marke auf, indem wir realistisch bleiben, unsere Resilienz stärken und kommenden Herausforderungen einen Schritt voraus bleiben. Ich sage ‚wir bauen auf‘ und nicht ‚wir haben aufgebaut‘, weil ich es als kontinuierlichen Prozess sehe.“

Fredrik Wikström, Vorsitzender des Beamex Boards und Direktor der Sarlin Group, und Beamex CEO Jan-Henrik Svensson.
„Schnelles Scheitern – nichts für uns“
In einer Welt, in der selbst der kleinste Fehler bei der Kalibrierung weitreichende Konsequenzen haben kann, hat Beamex durch seine Kompetenz das Vertrauen von Kunden in diversen Branchen, wie Fertigung, Pharmazeutik, Lebensmittelverarbeitung sowie Energie, gewonnen. Aber Vertrauen wächst nicht über Nacht, sondern hat sich – so Fredrik – über Jahrzehnte, in denen sich Beamex durch Qualität und Transparenz bewährt hat, entwickelt.
„Kalibrierung ist ein ernsthaftes Geschäft“, betont Fredrik. „Viele Technologieunternehmen sprechen von ‚schnellem Scheitern‘. Das ist nicht für uns. Bei der Zusammenarbeit mit Partnern in diesen kritischen Branchen müssen wir sehr präzise über die Möglichkeiten unserer Technologie sprechen und darüber, wie sie unseren Kunden helfen kann. Das erfordert einen völlig neuen Innovationsansatz.“
„Jeder macht Fehler“, sagt Jan-Henrik. „Der Schlüssel besteht darin, aus diesen Fehlern zu lernen und zu verhindern, dass der Kunde negative Auswirkungen erfährt. Bei unserer F&E, unseren agilen Arbeitsweisen und unserer Lernkultur geht es darum, so nah wie möglich an unseren Kunden zu sein, ihre aktuellen Bedürfnisse zu verstehen, ihre Herausforderungen zu lösen und uns ständig zu verbessern.“
Im Februar 1984 fusionierte Beamex mit Oy E. Sarlin Ab und wurde eine Tochtergesellschaft von Sarlin.
Das nächste große Ding immer im Blick.
Sowohl Fredrik als auch Jan-Henrik wissen, dass die Welt sich seit den Anfangstagen von Beamex stark verändert hat. Sich schnell entwickelnde Regulatorien, bedeutende technologische Umbrüche und die Gefahr von Fehlinformationen haben Vorhersagen über das Betriebsumfeld erschwert. Erfolg erfordert mehr als nur Wettbewerbsfähigkeit. Er erfordert die Fähigkeit, rechtzeitig zu spüren, wann die nächste große Veränderung kommt.
„Die Vision der Gründer war immer, eine globale Marke zu schaffen, die die Arbeit von Kalibriertechnikern erleichtert und gleichzeitig zuverlässige Messungen und Rückverfolgbarkeit gewährleistet“, erklärt Jan-Henrik. „Die Prinzipien für die Durchführung von Kalibrierungen haben sich nicht geändert, aber die Technologie, die wir heute verwenden, gehört einer völlig neuen Generation an, bei der modernste Tools wie KI und Big Data zum Einsatz kommen.“
„Wir müssen in Sachen Technologie immer einen Schritt voraus sein, indem wir sorgfältig auswählen, was wir entwickeln, und unseren Kunden die Lösung so schnell und einfach wie möglich bereitstellen“, fügt Fredrik hinzu. „Wir verkaufen nicht nur Produkte, wir lösen Probleme.“
Jan-Henrik erinnert sich an die frühen 80er-Jahre, als ein Vertriebspartner von Beamex quer durch Australien fuhr, um Kunden zu treffen und direktes Feedback an den Hauptsitz von Beamex in Finnland weiterzuleiten. „Wir haben stets darin investiert, unsere Kunden zu erreichen“, erklärt er. „Dass wir heute 15.000 Kunden haben, ist das direkte Ergebnis dieses Kurses. Aber wir dürfen nicht stehenbleiben. Darum investieren wir in Big Data, um unsere Kunden noch besser zu verstehen.“
„Wenn Sie sich unser aktuelles Portfolio ansehen, werden Sie feststellen, dass wir uns nicht dazu entschlossen haben, ein Kalibratorhersteller, ein Softwareunternehmen oder ein Dienstleistungsanbieter zu sein, nur weil alle darüber sprechen“, betont Jan-Henrik. „Alles, was wir tun, basiert auf den Anforderungen unserer Kunden und hat sich daraus weiterentwickelt. Unser Fokus liegt auf der Entwicklung von Lösungen, die den aktuellen und zukünftigen Ansprüchen unserer Kunden gerecht werden.“
Das Versprechen der Zukunft
Wenn Beamex in die Zukunft blickt, sieht das Unternehmen vor allem zwei Trends – Nachhaltigkeit und Digitalisierung, u. a. mithilfe künstlicher Intelligenz (KI). Kunden aus allen Branchen investieren enorm viel, um herauszufinden, wie diesen beiden Trends begegnet werden muss, und Beamex ist gut gerüstet, um sie auf ihrem Weg zu unterstützen.
„Wir befinden uns in einer Zeit, die enorme Chancen bietet“, erklärt Jan-Henrik. „Nachhaltigkeit ist nach wie vor eine wesentliche Herausforderung in allen Branchen und das Voranschreiten der Digitalisierung mit KI als Treiber schafft neue Anforderungen. Die meisten Unternehmen befinden sich in unterschiedlichen Phasen, wenn es darum geht, diese Trends zu nutzen, und wir sind bestens vorbereitet, sie bei den kommenden Herausforderungen zu unterstützen, insbesondere natürlich in Bezug auf Kalibriertechnologie.“
Das sind nicht nur leere Worte. Nachhaltigkeit ist seit Jahren fester Bestandteil der Produktentwicklung von Beamex. Das Unternehmen entwickelt Lösungen, die durch höhere Zuverlässigkeit, Modularität, einfachere Wartung und verbesserte Kompatibilität mit einer Vielzahl von Instrumenten die Kreislaufwirtschaft fördern. Auch die Digitalisierung von Kalibrierprozessen und -systemen steht seit vielen Jahren im Mittelpunkt und natürlich stürzt sich Beamex mit voller Kraft in das Thema KI und dem Gewinn datenbasierter Informationen. Das Unternehmen startet gerade mehrere Projekte, in denen KI genutzt wird, um Kalibrierung zu verbessern, die Produktentwicklung zu optimieren und Ineffizienzen zu reduzieren.
„KI wird unser Verständnis von Kalibrierung revolutionieren“, sagt Jan-Henrik. „Unsere Kunden generieren mehr Daten als je zuvor, und KI wird ihnen dabei helfen, diese zu analysieren. Wir sehen eine Zukunft, in der Kalibrierung nicht nur die Nutzung einer Reihe von Tools umfasst, sondern ganze Kalibrierprogramme, die mit KI verwaltet werden. In Zukunft werden wir möglicherweise sogar „Servicemodelle“ anbieten, bei denen wir KI einsetzen, um Kunden bei der Verwaltung ihres gesamten Kalibrierprozesses zu unterstützen. Die gesamte Branche und die Anforderungen unserer Kunden werden sich verändern.“
„Wir haben keine Angst, zu unseren Kunden ‚nein‘ zu sagen“, so Fredrik. „Wir haben auch schon bestimmte Funktionen oder Produkte abgelehnt und dann mit unseren Kunden weiter zusammengearbeitet, um herauszufinden, was essenziell ist und was nicht. Wir lassen uns nicht von Trends mitreißen und bieten nur das an, was wirklich Mehrwert generiert.“
„Menschen treiben den Erfolg von Beamex voran.“
Im weiteren Verlauf des Gesprächs heben sowohl Jan-Henrik als auch Fredrik besonders die Unternehmenskultur von Beamex hervor, die die Basis der 50-jährigen Erfolgsgeschichte bildet und gleichzeitig besondere Innovationen ermöglicht.
„Tina, unsere People & Culture Lead, erinnert uns oft daran, dass es die Menschen sind, die den Erfolg voran treiben, und nicht das Unternehmen selbst“, erklärt Jan-Henrik. „Und dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Wir haben eine Kultur geschaffen, die auf Engagement und Kundenorientierung basiert. Das ist ein wichtiger Faktor unseres Wachstums.“
Fredrik stimmt zu und ergänzt, dass die Kultur von Beamex dem Unternehmen ermögliche, interne und externe Herausforderungen zu meistern. „Wir setzen auf ein gesundes Maß an Reibung“, sagt er. „Unstimmigkeiten und unterschiedliche Sichtweisen sind das, was uns voranbringt. Das ist Teil unserer Innovationskraft. Wir wandeln diese Energie in eine positive Kraft für das Unternehmen um.“
Für ihn ist es diese Kultur, die Beamex so wettbewerbsfähig macht. „Um wirklich von unserer Technologie zu profitieren, müssen Kunden oft ihren Ansatz in Bezug auf Kalibrierung überdenken. Das erfordert eine starke Kultur von unserer Seite“, erklärt er. „Unsere Kultur hilft unseren Teams, offener für Nuancen zu sein, ihre Gedanken und Ideen besser zu präsentieren und das große Ganze zu sehen.“
Jan-Henrik hofft, dass diese Kultur bestehen bleibt und weiter gedeiht. „Wir brauchen eine möglichst flache Hierarchie, damit niemand Angst haben muss, seine Meinung und Ideen zu äußern, egal wie verrückt sie auch sein mögen“, sagt er mit einem Lächeln. „Als ich anfing, waren wir so klein, dass ich alle im Betrieb mit Namen kannte. Jetzt sind wir viel größer und wachsen als globales Technologieunternehmen immer weiter. Ich wünsche mir, dass unsere Kultur auch in Zukunft furchtlos und neugierig bleibt.“
Die nächsten 50 Jahre
Frederik und Jan-Henrik haben beide eine klare Vision für die Zukunft von Beamex als Leader im Kalibriersektor.
„Wir müssen lernen, die Sprache unserer Kunden noch besser zu sprechen“, sagt Fredrik. „Wenn die Themen Messung, Kalibrierung und zuverlässige Daten zur Sprache kommen, hoffe ich, dass im gleichen Atemzug Beamex genannt wird. Wir müssen in noch mehr Märkten und Branchensegmenten Vordenker sein.“
Für Jan-Henrik kommt der Datenanalyse eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Unternehmens zu. „Unsere Kunden generieren mehr Kalibrierdaten als je zuvor und sie müssen diese Daten nutzen können. KI, Digitalisierung und vielleicht sogar XaaS-Geschäftsmodelle sind Teil der Richtung, die wir einschlagen.“
Zum Abschluss baten wir beide, ihre Vision für die nächsten 50 Jahre von Beamex in einem Wort zusammenzufassen.
„Wenn ich die nächsten 50 Jahre mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es ‚Präzision‘“, sagt Jan-Henrik nachdenklich. „Alles, was wir tun, muss darauf abzielen, genaue, zuverlässige Messungen zu gewährleisten, um eine Welt mit weniger Ungewissheit zu schaffen.“
Fredrik lächelt. „Für mich ist es ‚Vertrauen‘. Das ist die Grundlage von allem, was wir aufgebaut haben, und wird uns in die Zukunft und eine sicherere Welt führen.“