(1). (siehe VIM 6.11 und NCSL, Seiten 4–5, um mehr Informationen über primäre und sekundäre Definitionen zu erhalten). Kalibrierung ist ein Begriff, der viele verschiedene, jedoch ähnliche Definitionen umfasst. Es handelt sich hierbei um einen Prozess, bei dem die Leistungsfähigkeit eines Messund Prüfgerätes verglichen mit rückführbaren Messstandards überprüft wird. Die Kalibrierung wird so gehandhabt, dass das Gerät in seiner normalen Betriebskonfiguration kalibriert wird – so wie der normale Bediener es verwenden würde. Für den Kalibrierprozess werden nach Bedarf nachverfolgbare externe Stimuli, Messstandards oder Artefakte eingesetzt, um die Leistung zu überprüfen. Durch die Kalibrierung kann sichergestellt werden, dass Messungen mit Hilfe eines Messgeräts bei ordnungsgemäßem Einsatz entsprechend den Leistungsvorgaben durchgeführt werden können. Durch das Kalibrierergebnis wird dann die Leistungsqualität des Geräts gemäß den angegebenen Vorgaben bestimmt. Dies kann über eine “Pass oder Fail”- Entscheidung, Zuweisungen eines oder mehrerer Werte oder über eine oder mehrere Korrekturen geschehen. Bei einem Kalibrierprozess handelt es sich um den Vergleich einer IM&TE-Einheit (Überprüfung, Messung und Testgerät) und festgelegten Toleranzen (in diesem Fall mit ungeprüfter Genauigkeit) mit einem Messsystem oder -gerät (mit bestimmter Leistung und bekannter Messunsicherheit), um die Abweichungen von Toleranzgrenzen oder Abweichungen bei der Genauigkeit des zu vergleichenden Geräts zu erkennen, zu melden oder durch Anpassung zu minimieren. Die Kalibrierung wird entsprechend einem festgelegten dokumentierten Kalibrierverfahren unter einer Reihe von bestimmten und kontrollierten Messbedingungen und festgelegtem und kontrolliertem Messsystem durchgeführt.
Anmerkungen:
• Die Voraussetzung für eine Kalibrierung bedeutet nicht zwangsläufig, dass das zu kalibrierende Gerät angepasst werden muss oder sollte.
• Ein Kalibrierprozess kann erforderlichenfalls die Berechnung von Korrekturfaktoren oder die Anpassung des zu vergleichenden Geräts bedeuten, um den Umfang einer Messungenauigkeit zu reduzieren.
• In manchen Fällen können kleinere Reparaturen wie der Austausch von Batterien, Sicherungen oder Lampen oder geringfügige Einstellungen wie Nullpunkt und Messspanne in die Kalibrierung einbezogen werden.
• Eine Kalibrierung sieht keine Wartungs- oder Reparaturmaßnahmen vor, sofern nicht anders vorgegeben. Siehe auch: Leistungstest, Kalibrierverfahren. Im Vergleich zu: Kalibrierung (2) und Reparatur.
2 A) Viele Hersteller verwenden fälschlicherweise den Begriff Kalibrierung, um einen Angleichungsprozess oder die Einstellung eines Geräts zu benennen, das entweder neu hergestellt wurde oder bekanntermaßen außerhalb der Toleranzgrenzen liegt oder sich in sonstiger Hinsicht in einem ungenauen Zustand befindet. Die in vielen Hersteller- Handbüchern benannten Kalibrierverfahren sind tatsächlich eher Ausrichtungsvorgänge im Werk, die nur dann durchgeführt werden müssen, wenn sich ein zu kalibrierendes Gerät (UUC) in einem unbestimmbaren Zustand befindet, es außerhalb seiner Toleranzgrenzen liegt oder nachdem es repariert wurde. In diesem Sinne bedeutet Kalibrierung dasselbe wie Ausrichten oder Justieren, wobei es sich um Reparaturen handelt und mit der eigentlichen messtechnischen Definition der Kalibrierung nichts gemein haben. (B) Meistens kann in den IM&TE-Bedienungsanleitungen Kalibrierung verwendet werden, um Aufgaben zu beschreiben, die normalerweise vom Betreiber eines Messsystems ausgeführt werden. Zu einigen Beispielen gehören hier auch durchgeführte Selbsttests als Bestandteil des normalen Betriebs oder die Selbstkalibrierung (Normalisierung) eines Messsystems vor Inbetriebnahme. Wenn für solche Aufgaben auf den Begriff Kalibrierung Bezug genommen wird, soll das heißen, dass sie Teil der normalen Arbeitsausführung eines geschulten System-Nutzers sind. Diese und ähnliche Aufgabenbereiche schließen sich von der messtechnischen Definition der Kalibrierung aus. Im Vergleich zu: Kalibrierung (1) Siehe auch: Normalisierung, Selbstkalibrierung, Standardisierung.